SKIN & SCIENCE

Hand in Hand

Wenn Schönheitschirurg und Kosmetikerin kooperieren, kann das die Ergebnisse verbessern. Was Peelings bringen können, erläutert Ihnen Dr. Pejman Boorboor.

Veröffentlicht am 28.01.2021
Dr. Pejman Boorboor

Dr. Pejman Boorboor

Dr. Pejman Boorboor ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Er ist ärztlicher Leiter und Geschäftsführer von Cosmopolitan Aesthetics in Hannover und Hamburg . 

www.dr-boorboor.de; www.plastischerchirurg.hamburg

 

 

Warum profitiert der Operateur davon, wenn die Haut der Patientin durch Peelings vor- und evtl. auch nachbehandelt wird?

Ein Peeling funktioniert durch eine limitierte Eiweissfällung in der Epidermis. Dabei wird die Säure kontrolliert auf die Haut aufgetragen. Für einige Tage nach der Behandlung kommt es zu einer Abschälung der oberen Hautschichten. Die Krusten fallen nach und nach ab, und eine deutlich frischere Haut tritt zum Vorschein. Unsere Kooperations-Kosmetikerinnen bereiten die Haut mit Vitamin A-haltigen Cremes vor (Vitamin A in speziellen Ester-Formen), da diese die Regeneration und den Aufbau der Epidermis unterstützen. Ausserdem stellen sich die Patientinnen zur Nachbehandlung bei ihnen vor, sodass durch spezielle Anwendungen das Abschälen der Haut unterstützt wird.

 

Bei welcher Art von Eingriffen sind begleitende Peelings denn besonders erfolgversprechend?

Chemische Peelings können mit unterschiedlichen Anti-Aging-Behandlungen kombiniert werden, so z. B. zeitversetzt mit Microneedling oder einer Eigenplasma-Behandlung. Das Peeling führt zu einem Abschälen der unreinen, gegebenenfalls narbigen Hautoberfläche, also der Epidermis. Ausserdem werden tiefere Hautschichten zur Bildung von Kollagen und Elastin angeregt. Das Microneedling und die Eigenplasma-Behandlung führen in den tieferen Hautschichten (Dermis) zur Bildung von frischem Kollagen und Elastin, sodass sie sich gegenseitig im Effekt verstärken. Durch die Kombination erreichen wir eine Auffrischung und Regeneration der oberflächlichen und der tieferen Hautschichten. Sinnvoll sind Peelings auch für die Verbesserung und Kaschierung von OP-Narben.

 

Welche Peeling-Varianten (medizinisch und kosmetisch) empfehlen Sie für welche Fälle – können Sie das ein wenig kategorisieren?

Es gibt grundsätzlich drei unterschiedliche Kategorien von chemischen Peelings: Das Fruchtsäure-Peeling ist eine sehr oberflächliche Behandlung mit natürlich gewonnenen oder synthetisch hergestellten Alpha-Hydroxysäuren (kurz: AHA oder Fruchtsäuren). Aufgrund der limitierten Tiefenwirkung und überschaubaren Risiken kann diese Peeling- Art auch von Kosmetikerinnen angewendet werden. Nach der Behandlung findet ein sehr mildes Abschälen der Hautschichten statt. Dieses Peeling eignet sich für milde Formen von Aknenarben, erweiterte Poren, flache Narben und oberflächliche Pigment-Flecken.

TCA-Peeling: Das TCA-Peeling (Blue Peeling) wird mit Trichloressigsäure der Stärke von zehn bis 35 Prozent durchgeführt. Je nach Säurekonzentration beziehungsweise aufgetragenen Säure-Schichten wird eine mittlere bis tiefe Wirkung in der Haut erreicht. Da es bei zu langer Wirkzeit zu Verätzungen der Haut kommen kann, sollte diese Behandlung nur von fachkundigen Ärzten durchgeführt werden. Ein TCA-Peeling wird für stärkere Formen von Aknenarben, groben Poren und Pigmentflecken eingesetzt. Je intensiver die Behandlung, desto stärker die Wirkung; desto höher sind aber auch die Risiken.

Phenol-Peeling: das stärkste aller chemischen Peelings. Das Phenol-Peeling bewirkt ein sehr tiefes Abschälen der Haut, bis hinunter in das tiefere Bindegewebe. Deshalb sollte diese Behandlung nur von sehr erfahrenen Ärzten und in Sedierung oder kurzer Narkose durchgeführt werden. Es wird vor allem zur Behandlung von tiefen Narben und Hautfalten, ausgeprägten Pigmentstörungen sowie extremen Lichtschäden angewendet.

 

Gibt es Fälle, in denen Peelings im Umfeld eines Eingriffs kontraindiziert sind?

Kontraindiziert sind Peelings bei viralen oder bakteriellen Hautentzündungen oder Tumoren. Nicht angewendet werden sollten sie ausserdem bei Neigung zu gestörter Wundheilung, Schwangerschaft und einer gleichzeitigen oralen Behandlung mit Vitamin A-Säure. Deshalb sollten Peelings, abgesehen von den leichteren Fruchtsäure-Peelings, auch nur von erfahrenen Ärzten durchgeführt werden, die das Therapiekonzept vorher sehr individuell überprüfen.

 

Wie wertvoll ist aus Ihrer Sicht die Zusammenarbeit mit Kosmetikerinnen, die kosmetischen Peelings durchführen?

Erfahrene Kosmetikerinnen können mithilfe von kosmetischen Peelings sehr gute Ergebnisse bei der Verbesserung der Hautqualität oder auch Kaschierung von Narben erzielen. Um ein Maximum an ästhetischem Ergebnis zu erreichen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Arzt und Kosmetikerin sehr sinnvoll. Wie Studien belegt haben, verbessert eine Vorbereitung der Haut mit Vitamin A-haltigen Cremes die Hautqualität massgeblich. Dadurch lassen sich die Ergebnisse medizinischer Eingriffe ebenfalls optimieren. So kann beispielsweise der Effekt eines Medical Needling um bis zu 140 Prozent gesteigert werden, wenn die Haut mit den richtigen Vitamin A-Präparaten vorbereitet wurde.

 

Wie funktioniert die Abstimmung zwischen Arzt und Kosmetikerin. Wie wichtig ist die Kommunikation – und wie kann sie ablaufen?

In unseren beiden Kliniken in Hannover und Hamburg haben wir eine sehr enge Kooperation mit spezialisierten Kosmetikinstituten und profitieren von der räumlichen Nähe der Institute zu unseren Kliniken. In Hamburg kooperieren wir eng mit dem Zeitwunder Kosmetikinstitut, das auf Grundlage eines holistischen Konzepts und mit Fokus auf lang anhaltende Resultate behandelt. Schon im Vorfeld werden zwischen uns Therapiekonzepte besprochen und abgestimmt. Eine gute Möglichkeit ist z. B. eine 3-D-Hautanalyse durch die Kosmetikerin als Grundlage für alle weiteren Behandlungsschritte. Das erhöht die Qualität und senkt die Risiken. Insbesondere bei Anti-Aging-Behandlungen werden die Patientinnen von den erfahrenen Kosmetikerinnen vorbereitet bzw. nachbetreut. Durch eine solche enge Zusammenarbeit kann für die Patientin das bestmögliche Resultat erzielt werden – und sie fühlt sich auch wesentlich besser betreut.

 

War für Sie schon immer klar, dass die Zusammenarbeit mit Kosmetikerinnen eine vielversprechende Option ist?

Aus den genannten Gründen war es für mich persönlich von Anfang an klar, dass eine enge Kooperation mit erfahrenen und fachkundigen Kosmetikinstituten einen erheblichen Vorteil bedeutet – durch die Erweiterung des Behandlungsspektrums, aus marketingstrategischen und Service-Gründen. Deshalb haben wir unsere Kliniken auch von Anfang an in enger Kooperation mit Kosmetikinstituten konzipiert. Diese Philosophie werden wir in Zukunft auch intensiv weiterverfolgen.

 

Welche Qualifikationen erwarten Sie von Kosmetikerinnen, die mit Ärzten kooperieren möchten – in fachlicher, aber auch in persönlicher Hinsicht?

Das Wichtigste für mich sind ein grosses Interesse für die Themen plastische Chirurgie und Anti-Aging und ein möglichst grosser Erfahrungsschatz mit einer breiten Palette an kosmetischen Behandlungsarten. Eine regelmässige Teilnahme an Weiterbildungen ist ebenfalls wichtig, um das Wissen für neue Therapieformen zu erweitern. Das Kosmetikinstitut sollte mit wissenschaftlich erprobten Verfahren und Produkten arbeiten, sodass wirkliche Resultate erzielt werden können. Mit unseren Kooperationspartnern haben wir hier sehr gute Erfahrungen gemacht.

 

 

 

Text: Silke Detlefsen

Photos: stock.adobe.com (1), Pejman Boorboor (1)

 

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