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Gerade Frauen fällt es häufig schwer, sich selbstbewusst zu präsentieren. Was dahintersteckt und wie man innere Barrieren überwindet, verrät Gaby Marquardt.
Dass sie in ihrem Beruf etwas erreichen wollte, war für Marion von Beginn an ein erklärtes Ziel. Dieser Ehrgeiz war sicher auch der Grund dafür, dass sie schnell erkannte, worum es neben guten Leistungen noch geht: um ein effektives Selbst-Marketing.
Von der medizinischen Fachangestellten in einer kleinen Hausarztpraxis entwickelte sie sich ständig weiter. Sie machte u. a. Station als Praxis-Managerin in einer grossen dermatologischen Praxis und als Mitarbeiterin und Personalverantwortliche in einem Kosmetikinstitut bis hin zu ihrem jetzigen Posten: Die selbstbewusste 45-Jährige ist inzwischen Kosmetikerin und Inhaberin eines renommierten Instituts mit drei Angestellten in Berlin. Zudem unterrichtet sie stundenweise an einer Kosmetikschule und wird gern für Fachvorträge gebucht. „Fachkompetenz und Zertifikate sind wichtig, aber nicht genug.“ Deshalb hat Marion über die Jahre hinweg nicht nur in ihre Ausbildung und Weiterbildung investiert und ihre Berufserfahrung systematisch für ihr Fortkommen genutzt, sondern auch kontinuierlich an sich selbst und der Inszenierung ihrer Person gearbeitet. Dazu zählen auch scheinbare Kleinigkeiten wie der Tipp, den ihr ihre Chefin einmal gab: Sie riet ihr, immer neugierig zu bleiben, dazuzulernen und ihren Wissensdurst zu stillen. Sie hat viele Fortbildungen besucht, besonders viel Spass hatte sie bei den Kommunikationstrainings. Vielleicht achtet Marion auch deshalb heute ganz bewusst auf ihre Ausdrucks- und Sprechweise, weil sie gelernt hat, dass die Stimme die „Stimmung macht“ und auch viel über den Sprecher verrät.
Ohne wenn und aber
„Früher habe ich mich in meinen Formulierungen immer etwas kleiner gemacht, als ich war. Statt meine Vorstellungen oder Wünsche klar zu formulieren, verbrämte ich sie mit Wendungen wie ‚eigentlich‘ oder ‚meinen Sie nicht auch?‘“ Diese sprachlichen Weichmacher führen aber dazu, dass der Sprecher weniger ernst genommen wird. Im Lauf der Jahre hat Marion trainiert, sich eindeutig auszudrücken, bei Einwänden nicht gleich ihre Argumentationen aufzugeben und ihre Erfolge zur Sprache zu bringen. Um objektives Feedback zu erhalten, ihre inneren Zweifel abzubauen und ganz bei sich zu bleiben, holte sich Marion Unterstützung von einem Coach. Sie ist sich sicher, dass das Bemühen, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, seine Fähigkeiten entfalten und nutzen zu können und ganz bei sich zu bleiben, wesentlich zum Lebenssinn beiträgt.
Ganz bei sich zu bleiben, das klingt immer nach einer Mischung aus Wellness, übertriebener Eitelkeit und Psycho-Seminar. Dabei ist damit etwas ganz anderes gemeint: Rücksicht zu nehmen auf die eigenen Bedürfnisse, mutig Neues zu wagen und anderen mit einem guten Selbst-Marketing zu zeigen, was einem wichtig ist und was man kann.
Wissen, wer man ist
Man muss also kein Querkopf sein, um ein effektives Selbst-Marketing zu betreiben. Es genügt, den eigenen inneren Wünschen und Vorstellungen zu vertrauen, sich entsprechend zu entwickeln und in jeder Situation stets genau zu wissen, wer man ist und was einem wichtig ist. Dann spüren die anderen intuitiv: Hier steht mir ein ganzer Mensch gegenüber. Und das wird honoriert.
Menschen, die sich selbstbewusst präsentieren, verfügen über einen ganz bestimmten Mix an Fähigkeiten. Sie bauen ihren Erfolg auf folgenden Eigenschaften bzw. Verhaltensweisen auf, die ihrer beruflichen Laufbahn Stabilität und stetiges Vorankommen garantieren:
Mit Ecken und Kanten
„Machen Sie sich erst einmal unbeliebt, dann werden Sie auch ernst genommen.“ Dieses Zitat von Deutschlands erstem Nachkriegs-Bundeskanzler Konrad Adenauer zeugt von einem ziemlich starken Selbstbewusstsein. Mit dem unbeliebt Machen ist das aber so eine Sache. Wir wollen gemocht und geliebt werden und deshalb hindert es uns daran – Frauen meistens mehr als Männer – stark aufzutreten und klare Worte zu sprechen. Dabei würde bereits ein Scheibchen davon so mancher Frau guttun. Vielen fällt es schwer, ihre Meinung zu sagen, gar für die eigenen Ziele und Ideen zu kämpfen und sich dabei gegen andere durchzusetzen. Die Befürchtung, andere vor den Kopf zu stossen, sich unbeliebt zu machen, als unweiblich abgestempelt zu werden, wenn sie selbstbewusst und bestimmt auftreten, oder anzuecken, ist einfach zu gross. In dem Verb „anecken“ steckt ja bereits das Wort „Ecken“. Und Ecken sind nun mal spitz. Man kann sich also an ihnen stossen und verletzen, was Schmerzen zur Folge haben kann.
Selbstsabotage
Sobald sich eine Gelegenheit bietet, sich zu präsentieren, melden sich bei vielen Menschen Bedenken, die oftmals eine grosse Bremskraft entfalten. Da geht es um die Befürchtung, sich vorzudrängeln: „Das darfst du nicht“, „Was masst du dir überhaupt an?“, „Wie kannst du dich so wichtig nehmen?“. Gewinnen diese Stimmen die Oberhand, wird die eine oder andere Gelegenheit sehr wahrscheinlich ungenutzt verstreichen. Selbstsabotage nennt man so etwas, und man sollte diesen eigenen „Saboteuren“ mal ordentlich auf den Grund gehen.
Gutes Selbst-Marketing ist wichtig, um die eigene Position im Unternehmen zu sichern und für den Arbeitsmarkt attraktiv zu bleiben. Die Wege dahin können sehr unterschiedlich sein. Manchen reichen dafür Erfolgserlebnisse, die sie im Lauf des Lebens machen, anderen helfen Seminare oder auch ein persönliches Coaching. Generell ist Selbstbewusstsein ein angenehmes Lebensgefühl. Wer souverän und authentisch auf andere wirkt, verschafft sich automatisch Respekt – denn ein solcher Auftritt zeugt von Selbstsicherheit. Dahinter steht die Gewissheit, grundsätzlich „in Ordnung zu sein“, auch wenn man mal kritisiert wird, einen Fehler macht oder nicht immer das will, was andere wollen. Absolute Voraussetzung für ein effektives Selbst-Marketing ist daher: Stehen Sie zu sich selbst und zu Ihren Zielen. Und denken Sie immer daran: Wer inneres Standing hat, kann auch nach aussen selbstsicher und authentisch auftreten.
Stark wie ein Baum
Mit dem folgenden Bild können Sie sich im Alltag immer wieder vor Augen führen, was Sie tatsächlich ausmacht. Das stärkt Ihre Position, vor allem in oder vor Situationen, die Sie verunsichern. Nehmen Sie sich Zeit für eine Malstunde in eigener Sache:
Wie man selbst zur Erfolgsmarke wird
Erfolg, Bekanntheit und Gefragtsein lassen sich nur dann erreichen, wenn man konsequent zur Marke wird. Das Schlüsselwort hierfür heisst Personal Branding. Denn wer es schafft, sich selbst authentisch zur Marke zu machen, bleibt auch im Gedächtnis der Mitmenschen und Kunden. Erst dann kann man auch erfolgreich sein – ohne geht es einfach nicht mehr. Doch vielen ist das nach wie vor nicht bewusst. Marketing-Experte Benjamin Schulz sowie Clienting-Strategie- Coach und Wirtschaftsredner Edgar K. Geffroy erläutern in ihrem Buch die Bedeutung und die Mechanismen des Personal Branding und zeigen, warum Erfolg ein Gesicht braucht.
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Autorin:
Gaby Marquardt war 20 Jahre in der Medizinbranche (Management/Personalführung) tätig. Seit 2004 arbeitet sie u. a. als Heilpraktikerin für Psychotherapie, Coach und Trainerin für die Bereiche Persönlichkeitsentwicklung, Veränderung und Burnout-Prävention.
KONTAKT:
info@gabymarquardt.de
Text: Gaby Marquardt
Fotos: stock.adobe.com